Exklusive Ausstellung vom 7. Februar bis September 2026 in der historischen Sala delle Cariatidi
Weltpremiere: Kiefer würdigt vergessene AlchemistInnen
Der international renommierte deutsche Künstler Anselm Kiefer präsentiert mit „Die Alchemisten“ eine spektakuläre ortsspezifische Installation im Palazzo Reale in Mailand. Die von Kunsthistorikerin Gabriella Belli kuratierte Ausstellung zeigt 38 monumentale Leinwände, die speziell für die geschichtsträchtige Sala delle Cariatidi konzipiert wurden.
Historischer Schauplatz mit bewegter Vergangenheit
Die Sala delle Cariatidi, gezeichnet von den Bombenschäden des Jahres 1943, bietet eine dramatische Kulisse für Kiefers kraftvolle Bildwelten. Der Saal, der 1953 bereits Picassos „Guernica“ beherbergte, wird erneut zum Schauplatz künstlerischer Auseinandersetzung mit Geschichte und Erinnerung.

Weibliches Wissen sichtbar machen
Im Zentrum von Kiefers Werk stehen vergessene AlchemistInnen – WissenschaftlerInnen, die maßgeblich zur Entwicklung des modernen Denkens beitrugen, aber von der offiziellen Geschichtsschreibung übersehen wurden. Die Ausstellung holt Persönlichkeiten wie:
- Caterina Sforza – Mailänder Herrscherin, Wissenschaftlerin und Autorin von über 400 medizinischen und alchemistischen Rezepten
- Isabella Cortese – Venezianische Alchemistin des 16. Jahrhunderts Jahrhundert
- Maria la Giudea (Maria die Jüdin) – Erfinderin des Wasserbads
- Marie Meudrac – Französische Chemikerin des 17. Jahrhundert
- Mary Anne Atwood – Britische Okkultistin und Autorin
- Anne Marie Ziegler – Deutsche Alchemistin
aus der Vergangenheit ins Bewusstsein der Gegenwart.
Mailänder Bezug: Caterina Sforza
Die Verbindung zur Stadt Mailand ist besonders eng: Caterina Sforza (1463-1509), Tochter des Mailänder Herzogs Galeazzo Maria Sforza, lebte ihre prägenden Jahre in der lombardischen Metropole. Ihr seltenes Manuskript „Experimenti“ dokumentiert über 400 Rezepte für Medikamente, Kosmetika und alchemistische Formeln – ein Zeugnis weiblichen Forscherdrangs in der Renaissance.
Kiefers materielle Malerei
Mit seiner charakteristischen materiellen und symbolträchtigen Malweise lässt Kiefer die AlchemistInnen als gespenstische Erscheinungen aus seinen Leinwänden auftauchen. Er verwendet Schichten aus Öl, Acryl, Emulsion, Schellack, Stroh, Blei und anderen Materialien, um Figuren zu schaffen, die zwischen Mythos, Wissenschaft, Magie und Philosophie balancieren.

Thema mit Kontinuität
Seit den frühen 1970er Jahren beschäftigt sich Kiefer mit der Darstellung schöpferischer und erlösender Kräfte von Frauen. „Die Alchemisten“ reiht sich ein in sein Lebenswerk, das sich mit Geschichtsschreibung, Erinnerung und vergessenen Narrativen auseinandersetzt.
Ein weibliches Pantheon
Die Ausstellung konstruiert mehr als eine historische Rekonstruktion – sie erschafft ein modernes Pantheon weiblicher Intelligenz. Die AlchemistInnen erscheinen mit Attributen, die auf biografische Fragmente und Kiefers visionäre Interpretation zurückgehen. Ihre Geschichten erzählen von:
- Bahnbrechenden wissenschaftlichen Entdeckungen
- Experimentellen Heilmitteln und Destillationsprozessen
- Ausgrenzung und Verfolgung
- Verkleidung und erzwungener Abschwörung
Diese Frauen widmeten sich der Pflege von Körper und Geist – eine praktische, experimentelle Form des Wissens, die der abstrakten Suche nach dem „Stein der Weisen“ vorgezogen wurde.
Rahmenprogramm Olympia 2026
Die Ausstellung ist offizieller Teil des Kulturprogramms der Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand-Cortina und unterstreicht die internationale Bedeutung des Projekts.
Praktische Informationen
Ausstellung: Die Alchemisten – Anselm Kiefer
Ort: Palazzo Reale, Sala delle Cariatidi, Mailand
Laufzeit: 7. Februar – September 2026
Weitere Informationen: https://www.palazzorealemilano.it/mostre/le-alchimiste
